Mit der Entwicklung der so genannten Neuraminidase-Inhibitoren stehen heute Wirkstoffe bereit, welche die Vermehrung von Grippeviren im Körper nach der Ansteckung unterdrücken und so die Krankheit bekämpfen können. Das im Tamiflu enthaltene Oseltamivir-Phosphat ist ein solcher Wirkstoff. Er hat den Vorteil, dass er in Tablettenform eingenommen werden kann. Seine Herstellung ist jedoch aufwändig. Die Wissenschafter der Roche standen vor der Herausforderung, die mehrstufige Synthese von Oseltamivir-Phosphat im grossen Massstab unter strengen Sicherheitsanforderungen zu ermöglichen, damit Tamiflu den Patienten so schnell wie möglich zur Verfügung steht. Ein Team mit Stefan Abrecht, Muriel Cordon Federspiel, Heinrich Estermann, Rolf Fischer, Martin Karpf, Hans-Jürgen Mair, Thomas Oberhauser, Gösta Rimmler, René Trussardi und Ulrich Zutter leistete die entscheidenden Forschungs- und Entwicklungsarbeiten. Die zehn Sandmeyer-Preisträger sind in der Synthese- und Verfahrensforschung, Entwicklung, Produktion und Analytik tätig. Mit der Auszeichnung werden besonders die interdisziplinäre Teamleistung und die Originalität der Arbeiten gewürdigt. Die SCG verleiht den mit CHF 20'000 dotierten Preis jährlich zum Gedenken an den Schweizer Chemiker Traugott Sandmeyer, der im Jahr 1884 eine für die Entwicklung der industriellen Chemie bahnbrechende Reaktion entdeckte. Die Preisübergabe findet am 10. März 2006 im Rahmen der SCG-Frühjahrsversammlung zum Thema "Functional Molecular Materials" an der Universität Fribourg statt. An der Frühjahrsversammlung werden auch zwei Dr.-Max-Lüthi-Medaillen für hervorragende Diplomarbeiten an Chemieabteilungen schweizerischer Fachhochschulen verliehen. Sie gehen dieses Jahr an Simon Lobsiger von der Hochschule für Technik und Informatik Burgdorf und an Stefan Koller von der Zürcher Hochschule Winterthur. Prof. Camille Ganter von der ETH Zürich wird für die erfolgreiche Entwicklung der Fachzeitschrift CHIMIA mit der Ehrenmitgliedschaft der SCG ausgezeichnet.