Bern, 16. September 2008 Gegen sechshundert Chemiker trafen sich zur grossen Herbstversammlung der Schweizerischen Chemischen Gesellschaft (SCG) an der Universität Zürich-Irchel. In gut fünfhundert Poster-Präsentationen und Vorträgen wurde der aktuelle Stand der chemischen Forschung in seiner ganzen Breite aufgezeigt. Die Konferenz teilte sich in acht gleichzeitige Veranstaltungen auf. Die Herbstversammlung der SCG wird jährlich durchgeführt und ist die grösste wiederkehrende wissenschaftliche Tagung der Schweiz. Sie bezweckt die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Praktisch jeder schweizerische Doktorand stellt dort einmal seine Arbeit vor. Für Viele ist es der erste wissenschaftliche Vortrag ausserhalb der eigenen Universität. Die jungen Forscher entwickeln sich dabei fachlich und persönlich weiter. Die besten Vorträge und Poster werden mit Anerkennungspreisen ausgezeichnet. Zudem vergab die SCG renommierte Wissenschaftspreise. Der alle zwei Jahre verliehene Paracelsus-Preis zeichnet ein Lebenswerk aus. Er ging an Ben L. Feringa, Professor an der Universität Groningen in Holland. Feringa wurde bekannt für die Entwicklung molekularer Schalter und Motoren. Dies sind selbstbewegende Strukturen von kleinstem Ausmass (im Nanometer-Bereich). Feringa ist nicht nur ein bahnbrechender Forscher, sondern auch ein begnadeter Lehrer, der seine Zuhörer fesseln und für Chemie begeistern kann. Der Paracelsus-Preis ist die angesehenste Auszeichnung der SCG. Er beinhaltet ein Preisgeld von 20 000 Franken und eine Medaille in Gold. Der diesjährige Werner-Preis der SCG ging an den jungen ETH-Professor Jeroen A. van Bokhoven. Der Grammaticakis-Neumann-Preis in Photochemie wurde Alexander Heckel verliehen, Professor an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Die Dr.-Max-Lüthi-Auszeichnung für die beste Diplomarbeit an einer Schweizer Fachhochschule ging an drei Personen, Pitt Almendinger (Zürcher Hochschule Winterthur), Caroline Emery (Haute Ecole Valaisanne und Washington State University) und Daniel Mesitschek (Hochschule für Technik und Architektur Freiburg und Hochschule Offenburg). Die Teilnehmer nutzten ausgiebig die Möglichkeit zum Austausch. In den von der SCG offerierten Kaffeepausen und beim gemeinsamen Mittagessen gingen lockere Unterhaltung und konzentriertes Fachgespräch leicht ineinander über. Daraus ergeben sich Kontakte, die bei der späteren Arbeit nützlich, ja bestimmend sein können. Die Verständigungssprache ist häufig das Englische, denn viele Doktoranden kommen aus dem Ausland, besonders Osteuropa und Asien. „Die Tagung war ein Erfolg“, meinte Ferdinand Wild, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Anorganisch-chemischen Institut der Universität Zürich, der die Konferenz zusammen mit Institutsmitarbeitern organisiert hatte. Mit 500 Jungforscher-Beiträgen erreichte die Herbstversammlung einen neuen Rekord. Kontakt: Dr. Lukas Weber, , Telefon 031 310 40 91 Die Schweizerische Chemische Gesellschaft (SCG) ist die Fachgesellschaft der Schweizer Chemiker. Sie vereinigt 2500 Einzelmitglieder aus Hochschulen und der Industrie. Die SCG fördert die wissenschaftliche und fachliche Tätigkeit auf allen Gebieten der Chemie, besonders durch wissenschaftliche Konferenzen, Preisauszeichnungen, Weiterbildungsangebote und eine wissenschaftliche Zeitschrift (CHIMIA).